Dienstag, 16. Juli 2013

Rezension: Traumfabrik

Schachtel-Design

Worum geht's?

Um einen erfolgreichen Film zu produzieren benötigt man mehr als nur eine gute Idee. Schauspieler, Kameramänner, Musiker, Effektspezialisten und natürlich Schauspieler wollen gefunden werden, die selbst aus einem miesen Drehbuch einen guten Film machen können. In "Traumfabrik" von Reiner Knizia schlüpfen die Spieler in die Rolle eines Filmstudios und versuchen einen Blockbuster nach dem nächsten auf den Markt zu werfen.

Wie geht das?

Jeder Spieler bekommt eine Studionummer (1-5) zugewiesen und bekommt alle Drehbücher, die diesem Studio von Anfang an gehören. Drehbücher werden in Traumfabrik durch kleine Tableaus dargestellt, die anzeigen, was man für die Umsetzung des Films benötigt.

Drehbücher

Abgesehen davon bekommt jeder Studioboss den Sichtschirm seines Studios und 12 Verträge, die man hinter dem Sichtschutz verbirgt. Im Spiel zu fünft erhält jeder nur 10 Verträge. Diese Verträge sind im Spiel die Währung, denn jeder Star und Arbeiter in der Filmbranche möchte natürlich viele gute Verträge ergattern.

Ein paar Verträge von Studio 1

Bevor es richtig losgeht werden noch die 3 Filmpreise für den besten Film auf das Spielbrett gestellt und die vier Star-Regisseure werden aus den restlichen Produktionsplättchen aussortiert. Diese werden vor das erste Feld mit dem Hollywood-Schriftzug gelegt. Außerdem werden die runden Filmwerte (Filmrollen mit Zahlen) - am besten sortiert - bereitgelegt.

Die Filmwerte

Die Spieler versuchen nun innerhalb eines Jahres, genauer gesagt in vier Quartalen, so viele erfolgreiche Filme wie möglich zu produzieren. Das funktioniert alles in allem mit einem simplen, aber spannenden Auktionsmechanismus. Zunächst muss das aktuelle Quartale jedoch noch schnell vorbereitet werden.

Die obere Hälfte des Spielbretts

Der Startspieler sucht sich einen der Star-Regisseure aus und legt ihn auf das Hollywood-Feld. Auf jedes andere Feld werden soviele zufällig gezogene Produktionsplättchen gelegt wie auf dem jeweiligen Feld unten angegeben. Eine Ausnahme stellen hier die Party-Felder dar: Auf diese Felder kommt pro Spieler ein Plättchen, jedoch verdeckt. Man weiß ja nie, wer sich so auf einer Party herumtreibt.

Die untere Hälfte des Spielbretts

Die Quartale laufen immer gleich ab: Feld für Feld bieten die Spieler Verträge für die ausliegenden Plättchen. Dabei beginnt der Startspieler mit dem ersten Gebot (auch "null Verträge" ist ein gültiges Angebot). Reihum können die Spieler dann das Gebot erhöhen oder passen, bis nur noch einer der Spieler ein Gebot im Raum hat. Man darf dabei nie eine Menge Verträge anbieten, die man nicht erfüllen kann, was aber selbstverständlich sein sollte.

Der Spieler, der das letzte und somit höchste Gebot abgegeben hat, erhält den Zuschlag und darf sich sofort alle Produktionsplättchen des Feldes nehmen. Die zu zahlenden Verträge legt er in die Mitte des Spielbretts. Nun werden sie gerecht auf die anderen Spieler aufgeteilt, die bei der Auktion leer ausgegangen sind. Verbleibende Verträge bleiben in der Mitte liegen bis zum Ende der nächsten Auktion. Durch diesen Mechanismus bleibt die Währung des Spiels ständig im Fluss und man kommt immer wieder irgendwie zu Verträgen.

Party-Felder werden anders gespielt. Jeder Spieler darf sich eines der Plättchen nehmen, die erst aufgedeckt werden, wenn das Feld erreicht wird. Die Reihenfolge, in der sich die Spieler bei den Plättchen bedienen können, richtet sich nach der Anzahl der roten Schauspieler- und Stargast-Plättchen, die die Spieler derzeit auf ihren Drehbüchern liegen haben. Stars ziehen eben weitere Stars an!

Die ersteigerten Produktionsplättchen muss der jeweilige Spieler dann sofort auf seinen Drehbüchern unterbringen. Dabei gilt, dass Felder mit Beschriftung auch wirklich nur diese Art von Plättchen zugeteilt bekommen darf, also Regisseure auf das Regie-Feld usw. Felder ohne genau Zuweisung können mit Schauspielern, Kamerateams, Musikern oder Special-Effects belegt werden. Agentur-Plättchen werden als Joker angesehen und können für jedes Feld eines Films benutzt werden, jedoch nicht für das Feld "Stargast". Mit Stargästen kann man die Wertung eines Films nach oben treiben, allerdings sind sie nicht für die Fertigstellung eines Blockbusters erforderlich. Plättchen, die man nicht unterbringen kann werden aus dem Spiel genommen. Es ist übrigens erlaubt Plättchen mit anderen zu überdecken, wenn sie in das gleiche Kriterium des Vorgängerplättchens passen.

Ein Film gilt dann als fertiggestellt, wenn alle benötigten Felder besetzt sind. Die Stargast-Felder müssen wie gesagt nicht belegt sein und ein Film wird automatisch fertiggestellt, auch wenn nur noch dieses Feld frei ist. Nachdem also alle Posten besetzt sind, kommt es zur Bewertung eines Streifens. Dazu werden alle Sterne, die sich nun auf dem Drehbuch befinden, gezählt. Aus den Filmwerten sucht sich der Spieler nun die passende Zahl aus und legt sie auf das Drehbuch. Einige Zahlen gibt es doppelt, wobei eine mit einem kleinen "+" versehen sind. Nehmen wir an, Spieler 1 produziert einen Film mit der Wertung 13. Er nimmt sich den Filmwert mit der 13+ und legt es auf seinem Drehbuch ab. Spieler 3 stellt einige Runden später ebenfalls einen 13er-Film fertig. Er nimmt sich nun die normale 13 aus den Filmwerten - sie ist zwar am Ende auch 13 Punkte wert, aber sollten die Filme bei den Preisen später verglichen werden gewinnt bei einem Gleichstand immer die Zahl mit dem +. Sollte einmal kein passender Wert, weder mit noch ohne + in den verbleibenden Werten übrig sein, so nimmt sich der betroffene Spieler die nächst niedrigere Nummer von den Filmwerten.

Ein fertiger Film

Am Ende eines Quartals bekommt der Spieler mit dem bis dato erfolgreichsten Film einen der auf dem Brett befindlichen Filmpreise. So spielt man nun die vier Quartale nacheinander durch, bis es nach dem vierten Quartal zur Verleihung aller restlicher Preise kommt. Die Spieler zählen dann ihre gesammelten Filmwerte und die Werte ihrer Filmpreise zusammen - Der Spieler mit den meisten Punkten gewinnt das Spiel und ist der erfolgreichste Studioboss!

Alle Filmpreise

Fazit:

Zugegeben - Traumfabrik hat schon einige Jahre auf dem Buckel und es wird auch nicht mehr wirklich hergestellt, soweit ich weiß. Bei verschiedenen Internetportalen kommt man aber in der Regel noch an Exemplare.

Das besondere an diesem Spiel ist mit Sicherheit die Thematik, die in der deutschen Version noch verstärkt wird, da man hier um reale Schauspieler verhandelt und echte Filme produziert. Es ist schon sehr amüsant, wenn man einen Film wie "Vom Winde verweht" mit einer komplett anderen Besetzung zu versehen. Der Auktionsmechanismus sorgt für einen spannenden Aspekt in jeder einzelnen Runde, wenn sich die Spieler um die besten Produktionsplättchen streiten. Natürlich spielt Glück auch eine große Rolle, da man nie weiß, welche Plättchen gezogen werden. Wahrscheinlich wird man bei einem Spieleabend nur eine Runde spielen, aber die wird mit den richtigen Mitspielern für jede Menge Spaß sorgen, da Traumfabrik trotz seines "Alters" nichts von seinem Charme eingebüßt hat.
  
Links:

Amazon - BoardGameGeek

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